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American Smooth

Neben dem uns bekannten International Style gibt es noch den American Style, welcher hauptsächlich in den USA und Kanada getanzt wird. Im Bereich der Standardtänze heißt er American Smooth. Im Gegensatz zu den international ausgeübten fünf Standardtänzen Langsamer Walzer, Tango, Wiener Walzer, Slowfox und Quickstepp entfällt Letzterer im Bereich American Smooth.

Das Hauptunterscheidungsmerkmal ist aber, dass man im Ballroom Dance (Standardbereich des International Style) in geschlossener Tanzhaltung bleibt, im American Smooth diese jedoch immer wieder löst und mit Solodrehungen sowie interessanter Fuß- und Beinarbeit versieht.

Ansonsten korrespondiert er lose mit den Figuren des Ballroom Dance, wobei es im American Smooth eben mehr offene und separat getanzte Figuren gibt. Die Eleganz und der Fluss der Standardtänze, so wie wir sie kennen, sollten auch im American Smooth zu sehen sein. Die Smooth-Tänze unterscheiden sich von den uns bekannten Standardtänzen durch den Einfluss, welchen Tänzer wie Fred Astaire und Arthur Murray in den Jahren ab Mitte der 1940er ausübten.

PS: Der Name „Arthur Murray“ dürfte allen, die jemals den Film „Dirty Dancing“ gesehen haben, bekannt vorkommen. Patrick Swayze spielte darin einen Tanzlehrer der Arthur Murray Dance Studios.

Bachata

Bachata entwickelte sich Anfang der 1960er-Jahre in der Dominikanischen Republik und ist zusammen mit Merengue heute noch fester Bestandteil der dortigen Tanzkultur. Auf Latino-Partys weltweit bildet sie neben Salsa, Merengue und Reggaeton die Eckpfeiler der gespielten Tänze.

Entstanden ist sie aus dem kubanischen/karibischen Bolero und gewann in den 2000er-Jahren enorm an Popularität. In der Dominikanischen Republik gibt es regelmäßig sehr beliebte von TV-Sendern veranstaltete Tanzwettbewerbe. Im September 2004 landete der in Deutschland bisher erfolgreichste Bachata-Titel „Obsesión“ der Gruppe Aventura auf Platz 1 der Charts. Typisch für Bachata-Lieder sind Gitarrenmusik und romantische Texte. Die Schrittfolge ist einfach und basiert auf Bewegungen mit Chassés inklusive sogenannter Latin Hip.

PS: Der Titel „Obsesión“ von Aventura hatte bereits ab 2002 viele Chart-Platzierungen weltweit zu verzeichnen. Rang 1 in Deutschland erreichte das Lied aber erst, nachdem es 2004 eine Coverversion der Boygroup 3rd Wish mit Rap-Sänger Baby Bash gab. Das verlieh dem Original von Aventura nachträglich den erforderlichen Aufwind.

Balboa

Balboa ist ein Paartanz auf Swing-Musik, der erstmals in den 1930er- und 1940er-Jahren in Mode war. Auch heute noch ist er fester Bestandteil von Boogie- und Swing-Abenden.

Ein großer Vorteil sind die weitestgehend enge Tanzhaltung sowie die Fuß- und Beinbewegungen, welche in der Regel unter dem Körper bleiben und verhältnismäßig selten ausladend sind. Dies ermöglicht ein Tanzen auch auf kleinen Flächen und zu sehr schneller Musik. Die Fußarbeit ist im fortgeschrittenen Stadium trick- und abwechslungsreich. Bei langsamerer Swing-Musik können auch Elemente aus anderen Swing-Tänzen wie zum Beispiel dem Lindy Hop eingebaut werden.

PS: Benannt ist der Tanz nach der Balboa Peninsula, einer Halbinsel in Newport Beach bei Los Angeles, wo er im heute noch existierenden Balboa Pavillon entstanden ist. Die dort stattfindende Swing-Veranstaltung war sehr beliebt und stets überfüllt, so dass man Lindy Hop oder Shag nicht tanzen konnte. Man brauchte also einen sehr platzsparenden Tanz.

Blues

Der Blues war Ende der 1920er-/Anfang der 1930er-Jahre die Populärmusik in den USA.
Ein großer Teil der heute existierenden Pop- und Rock-Musik stammt vom Blues ab, mit einer der „Zwischenstationen“ Rock ’n’ Roll.

Diesen Tanz kann man als emotional bezeichnen, durch die verwendete Musik sowie die Art, sich darauf zu bewegen. Hier geht es letztlich nicht so sehr um nur einige, eventuell die Möglichkeiten einschränkende Figuren, sondern vielmehr um die Interpretation der Musik und die entsprechende tänzerische Kommunikation mit dem Partner.

Blues zu tanzen bedeutet, mit dem Partner das richtige Timing auf die entsprechenden Stellen in der Musik zu finden, über kleine Führungsimpulse mit dem Partner zu „reden“ und letztlich sein Tanzen mit der Musik verschmelzen zu lassen.

Dies alles geschieht in der Regel in enger Tanzhaltung, kann im späteren Verlauf aber auch für Improvisationen geöffnet werden.

PS: In Europa ist Blues vielfach nur als „Stehblues“ von Discos, privaten Tanzpartys u. a. bekannt, als quasi „Schmusen mit Tanzuntermalung bei einfachstem Schrittverlauf links - rechts und wieder zurück“. Doch diese Musik bietet noch deutlich mehr Möglichkeiten der tänzerischen Gestaltung.

Boogie-Woogie

Boogie-Woogie gehört zur Familie der Swing-Tänze und wird hauptsächlich zu Musik der späten 1940er- bis 1960er-Jahre getanzt, aber auch modernere Musik vom Brian Setzer Orchestra („Jump Jive An‘ Wail“), Olly Murs („Dance With Me Tonight“) oder Christina Aguilera („Candyman“) kommt zum Einsatz und animiert zum Tanzen.

Amerikanische Soldaten brachten das Swing-Tanzen ab Mitte der 1940er-Jahre mit nach Europa, wo sich die Jugend nach und nach begeistert auf dieses neue Tanz- und auch Lebensgefühl stürzte. Typisch sind die vielseitige und Raum für Improvisation lassende Fußarbeit, interessante Platzwechsel mit dem Partner sowie verschiedene Arten von Drehungen, insbesondere Spins. Auf Grund unterschiedlicher Grundschrittarten und Variationsmöglichkeiten kann sowohl auf langsamere als auch auf sehr schnelle Musik getanzt werden.

PS: In der Anfangszeit wurde Swing-Tanzen hierzulande noch als unmoralisch und zügellos verdammt, so dass er nur in Bars mit Musikbox oder „Hinterzimmern“ von Tanzschulen anzutreffen war, wo man sich die Schritte meist durch Abschauen und Ausprobieren beibrachte. Erst als 1956 der Film „Außer Rand und Band“ in die Kinos kam, gab es kein Halten mehr und diese Art des Tanzens drängte in die Öffentlichkeit.

Cha-Cha-Cha

Der Cha-Cha-Cha ist ein mitreißender und heiterer, stationärer Tanz, welcher seine Wurzeln im Kuba der 1950er-Jahre hat. Der dort heimische Komponist und Violinist Enrique Jorrín variierte den kubanischen Tanzrhythmus Danzón und führte 1951 den Cha-Cha-Cha-Rhythmus ein, ursprünglich unter dem Namen Neodanzón.

Von Kuba aus verbreitete sich der Cha-Cha-Cha schnell nach Mexiko und in die USA. In den Vereinigten Staaten wurde er 1955 zum Modetanz des Jahres. 1962 nahm man ihn in die Reihe der lateinamerikanischen Turniertänze auf, nachdem er tanztechnisch an die Rumba angepasst wurde. Seit 1963 gehört er auch zum Welttanzprogramm und damit zu den Basistänzen, welche in den Tanzschulen unterrichtet werden.

Ein Grund für seine auch heute noch anhaltende Beliebtheit ist, dass er nicht nur auf entsprechende lateinamerikanische Titel getanzt werden kann, sondern auch auf verschiedene Titel moderner Pop- und Rock-Musik aus den Charts.

PS: Der Rhythmus des Cha-Cha-Cha kam bereits in seiner Entstehungszeit sehr gut beim Publikum an und brachte die Tänzer dazu, den Grundschritt des Mambo um einen schnellen Wechselschritt zu ergänzen. Dieses neue Element erzeugte beim Tanzen laut Enrique Jorrín ein scharrendes Geräusch, welches sich für ihn wie „cha cha cha“ anhörte und das er als rhythmische Gesangseinlage in verschiedene seiner Lieder einbaute. So kam der Tanz letztlich zu seinem heutigen Namen.

Cuban Cha Cha Cha

Die kubanische Variante des Cha-Cha-Cha unterscheidet sich zur standardisierten westlichen unter anderem dadurch, dass sie recht klein und bodenbetont getanzt wird. Die Füße werden kaum gehoben und insbesondere beim Chassé schleifen die Füße über die Tanzfläche. Die Knie bleiben eher gebeugt, wobei der Grad der Beugung variiert, um eine leichte, natürliche Hüftbewegung entstehen zu lassen.

Die Figuren zeichnen sich durch eine leichte Vorwärts-Rückwärts-Bewegung aus. Hinsichtlich der Tanzhaltung ist man flexibler im Abstand zum Partner. Die Figuren sind vergleichbar mit dem erweiterten Basisrepertoire der modernen Salsa im geradlinigen Stil. Typische Elemente sind der Platzwechsel Cross Body Lead und diverse Drehungen.

PS: Die kubanische Variante des Cha-Cha-Cha wirkt ruhiger als die westliche. Durch seine schleifende Fußarbeit wurde schon der ein oder andere gute Tänzer zu einer zwischenzeitlichen kurzen Moonwalk-Einlage motiviert.

Discofox

Discofox ist der beliebteste und bekannteste Tanz im deutschsprachigen Raum. Stationär getanzt braucht er nur wenig Fläche für einen ausgelassenen, beschwingten Abend. Von Schlager bis hin zu aktueller Pop-Musik aus den Charts steht musikalisch eine recht große Auswahl zur Verfügung.

Discofox entwickelte sich aus dem Foxtrott heraus, als Mitte der 70er-Jahre frei improvisierende Discotänzer zum Tanzen in gemeinsamer Haltung zurückkehrten und Elemente aus Swing-Tänzen, Twostepp und eben Foxtrott mixten.1979 wurde er in das Welttanzprogramm aufgenommen.

Das Schrittmuster ist sehr einfach aufgebaut und besteht in der Grundform aus „Schritt-Schritt-Tap“. Im fortgeschrittenen Stadium kann man den Tap ersetzen und damit auch den Rhythmus ändern, was noch dynamischer wirkt und eine stabilere Ausführung von beispielsweise schnellen Drehungen erlaubt.

PS: Seinen Namen bekam er, als 1973/74 die Diskotheken Trend wurden, in denen man wieder paarweise tanzte. Der Höhepunkt in der Entstehung des Discofox wurde mit dem Titel „Night Fever“ der Bee Gees im Jahr 1978 erreicht.

Foxtrott

Der Foxtrott ist ein unkomplizierter Tanz im 4/4-Takt, der zwischen 1910 und 1915 in Nordamerika entstand. Nach Europa kam er erst einige Jahre später und wurde 1920 auf einer Tanzlehrer-Konferenz in England standardisiert. 1924 splittet er sich auf in die langsame Version Slowfox, die schnellere Version Quickstepp (beides Standardtänze im Turniertanzbereich) und die Gesellschaftstanzvariante Foxtrott. Seit 1963 ist er Teil des Welttanzprogramms.

Die Schritte folgen im Charakter der natürlichen Laufbewegung beim Gehen und sehen nach ein bisschen Übung recht lässig und entspannt aus. Musikalisch kann man sowohl klassische Foxtrott-Titel, verschiedene Schlager, Pop-Titel als auch Produktionen aus dem Hip-Hop-Bereich verwenden, wobei das Tempo zwischen gemütlich und schnell variiert.

PS: Der Name „Foxtrott“ geht vermutlich auf den Schauspieler, Tänzer und Komiker Harry Fox zurück, der für sein damals populäres Broadway-Varieté „Harry Fox & the Ziegfeld Follies“ Schritte aus den Tänzen Onestepp und Castle Walk übernahm. Dadurch wurde der Tanz in der breiten Öffentlichkeit bekannt.

Jive

Der Jive gehört zu den Gesellschafts- und Turniertänzen. Seine Vorläufer waren unter anderem Lindy Hop, Boogie-Woogie und Rock ’n’ Roll. Englische Tanzlehrer entwickelten aus diesen die in ihren Augen „zivilisierte“ Variante in Form des Jives.

Das Tempo variiert zwischen 32 und 44 Takten pro Minute, ist in der Regel aber eher schnellerer Natur. Typisch sind offene Figuren mit u. a.  diversen Platzwechseln und Drehungen sowie Kicks, Twists und Swivels. 1968 wurde er als letzter Turniertanz ins Programm aufgenommen. Teil des Welttanzprogramms ist er seit 1976.

PS: Obwohl er aus Nordamerika stammt, gehört der Jive zu den lateinamerikanischen Turniertänzen. Der Tango mit seinem Ursprung in Lateinamerika hingegen zählt zum Bereich der Standardtänze.

Kizomba

Unter Kizomba versteht man sowohl eine Musik als auch einen Tanz aus Angola, der sich Ende der 1980er-/Anfang der 1990er-Jahre entwickelte und mittlerweile zum festen Bestandteil der meisten Latino-Partys geworden ist, obwohl er ja eigentlich kein Tanz aus Lateinamerika ist.

Die Partner stehen im Bereich des Oberkörpers sehr eng beieinander, das Becken hingegen ist für eine bessere Ausführung der Elemente und Figuren frei. Die Musik ist meist eher langsam und romantisch, viele der Texte sind auf Portugiesisch. Im Kizomba gibt es nicht den Grundschritt an sich, sondern verschiedene Basiselemente, die verhältnismäßig einfach zu lernen sind. Der Bewegungsablauf sollte weich, elegant und geschmeidig sein.

PS: Der Tanzstil im Kizomba weist hinsichtlich der Positionen und der Tanzhaltung Ähnlichkeiten mit dem Tango Argentino auf, weshalb er auch teilweise als „Afrotango“ bezeichnet wird.

Langsamer Walzer

Der Langsame Walzer ist ein Tanz im 3/4-Takt und wird auch als English Waltz bezeichnet. Er kann stationär, im fortgeschritteneren Bereich aber auch raumgreifend getanzt werden. Häufig dient er neben dem Wiener Walzer der Eröffnung von Tanzveranstaltungen.

Bezüglich der Herkunft gibt es zwei unterschiedliche Versionen.

Die eine geht davon aus, dass der Tanz aus dem Boston entstand.
Um 1870 entwickelte sich in den USA eine langsamere Form des Wiener Walzers – eben der Boston oder auch Valse Boston. In den 1920er-Jahren dann wurde daraus in England der Slow Waltz geformt, weshalb er heute noch auch als English Waltz bezeichnet wird.

Die andere Version gibt als Herkunft den Ländler aus dem deutschsprachigen Raum an.

Seit 1929 gehört der Langsame Walzer zu den Turniertänzen, seit 1963 zum Welttanzprogramm.

PS: Neben vielen wunderschönen klassischen Langsamer-Walzer-Titeln gibt es auch aus dem Pop-Bereich tolle Stücke wie zum Beispiel „You Light Up My Life“ von Westlife,  „If You Don’t Know Me By Now“ von Simply Red, „Come Away With Me“ von Norah Jones oder
„My Love“ von Sia aus dem Film „Twilight“.

Lindy Hop

Lindy Hop gilt als Urvater des Swing und aller Tänze aus diesem Bereich, das heißt Boogie-Woogie, Rock ’n’ Roll, Jive etc. Er entstand Ende der 1920er-Jahre in den Ballsälen des New Yorker Stadtteils Harlem. Seine Wurzeln liegen im Charleston, Stepptanz sowie im Jazz, was man auch an typischen Lindy-Hop-Figuren heute noch erkennen kann.

Anfang der 1980er-Jahre erlebte der Tanz ein Revival und seitdem wächst die Fangemeinde ständig an. Neben Kursen und Workshops gibt es mehrere Lindy-Hop-Festivals weltweit, wobei das bekannteste im kleinen schwedischen Dörfchen Herräng weit über tausend Tänzer jährlich anzieht.

Seine lebensfrohe, dynamische, ausgelassene und witzige Charakteristik mit vielen Variations- und Interpretationsmöglichkeiten siedelt Lindy Hop in der Beliebtheit unter den Swing-Tänzen ganz weit vorne an.

PS: Seinen Namen „Lindy Hop“ verdankt er der erfolgreichen erstmaligen Nonstop- Atlantiküberquerung per Flugzeug durch Charles Lindbergh 1927, welche die Zeitungen der damaligen Zeit unter der Überschrift „Lucky Lindy Hops the Atlantic“ feierten. Dem ursprünglich nur „Hop“ genannten Tanz wurde in dem Zusammenhang flugs noch der Zusatz „Lindy“ gegeben und fertig war der Name, unter dem wir den Tanz heute noch kennen.

Line Dance

Line Dance ist eine Tanzform, bei der man sich unabhängig von einem Partner einzelnstehend zusammen mit einer Gruppe in Reihen und Linien bewegt. Die Tänze sind meist passend zur Musik choreographiert und stammen in der Regel aus den Bereichen Country und Pop.

Einer der bekanntesten Line Dances ist der Electric Slide (auch als „Freestyle“ bekannt). Dieser wurde bereits 1976 zur Eröffnung der Diskothek „Vamps“ am New Yorker Broadway choreographiert und hat auf Grund seines einfachen und schnell zu erlernenden Schrittmusters bis heute seine Fans weltweit. Durch den Film „Saturday Night Fever“ mit John Travolta 1977 erfuhr der Line Dance zusätzliche öffentliche Aufmerksamkeit.

PS: Als Meilenstein für die weltweite Verbreitung des Line Dance gilt der Musiktitel „Achy Breaky Heart“ in der 1992er-Version des US-amerikanischen Sängers Billy Ray Cyrus, dem Vater von Miley Cyrus. Mehrere sehr bekannte und beliebte Line Dances sind diesem Lied choreographisch und tänzerisch zugeordnet.

Quickstepp

Der Quickstepp gehört zum Bereich der Standardtänze und wird in diesem Bereich seit 1927 getanzt. Sein Charakter ist schnell, quirlig und raumgreifend.

Mitte der 1920er-Jahre splittete sich der aus Onestepp und Rag entstandene Foxtrott, welcher in Deutschland zunächst als sogenannter „Schieber“ getanzt wurde, in die langsame Variante Slowfox, den nach wie vor getanzten Foxtrott und den Quickstepp auf. Die ursprünglich verwendete englische Bezeichnung „Quick Foxtrott and Onestep“ wurde der einfacheren Aussprache wegen zum Namen „Quickstepp“ zusammengefasst.

PS: Wer sich bei Musiktiteln für den Quickstepp teilweise an Jive erinnert fühlt, liegt gar nicht so verkehrt. Allerdings ist die Akzentuierung der Schläge und die Aufteilung der Noten eine andere. Nichtsdestotrotz kann man auf etliche Lieder aus dem Swing-Bereich prima Quickstepp tanzen, zum Beispiel „Sing Sing Sing (With A Swing)“ von Benny Goodmann & His Orchestra, „King Of Swing“ von Big Bad Voodoo Daddy oder „Soda Pop“ von Robbie Williams.

Rock ’n’ Roll

Der Rock ’n’ Roll als Tanz entwickelte sich Mitte der 1950er-Jahre in den USA parallel zur entsprechenden Musik und als Ausdruck der jugendlichen Protestbewegung. Als Geburtsstunde des Rock ’n’ Roll gilt die Aufnahme des Musiktitels „Rock Around The Clock“ von Bill Haley & The Comets am 12. April 1954, auch wenn es bereits vorher schon Schallplattenaufnahmen mit Rock ‘n‘ Roll-Musik gab. Je nach Fortschrittsgrad wird dieser Tanz mit unterschiedlichem Grundschritt getanzt, wobei der Kick als zentrales Element immer vorhanden ist. Sein Charakter ist schnell und fröhlich, im späteren Verlauf auch sportlich bis spektakulär.

PS: Insbesondere in der Hochzeit des Rock ’n‘ Roll trug auch die Mode und das Styling dem neuen Lebensgefühl der Jugend Rechnung mit Röhrenhosen, Ringelsocken, weiten Sakkos und schwarzen Lederjacken, Petticoats, pomadiger Entenschwanzfrisur und Schmalzlocke bei den Jungs sowie Pferdeschwanz bei den Mädchen.

Rumba

Die Rumba gilt als Tanz der Liebe. Dieser langsame lateinamerikanische Tanz benutzt als Grundlage dementsprechend gefühlvolle, emotionsgetragene Lieder. Die Entwicklung der Rumba führte über mehrere Stationen, begonnen bei der Habanera über den Bolero (nicht zu verwechseln mit dem Stück von Ravel) hin zum Bolero Son.

Um 1930 kam sie in New York als Modetanz auf und gelangte rhythmisch vereinfacht Anfang der 1930er-Jahre nach Europa. In Deutschland wurde sie zunächst verboten und auch in anderen Ländern ließ das Interesse erstmal wieder nach. Mitte/Ende der 1940er-Jahre wurde die Rumba wiederentdeckt, teilte sich dann tänzerisch aber in zwei Varianten auf – die sogenannte kubanische Rumba und die amerikanisch beeinflusste Carré-Rumba, wobei Letztere mittlerweile fast nur noch im US-Anfänger-Tanzbereich unterrichtet und angewandt wird.

PS: In den Jahren 1956-1958 sowie 1961-1963 gab es heftige Auseinandersetzungen zwischen französischen und englischen Tanzlehrern und Tänzern hinsichtlich der „richtigen“ Variante. Beide Seiten waren bestrebt, ihre Version international zu etablieren. Am Ende einigte man sich darauf, dass beide Arten zulässig sind. Weltweit durchgesetzt hat sich im Verlaufe der Jahre aber die sogenannte „kubanische Rumba“ – auch wenn man auf Kuba unter „Rumba“ etwas anderes versteht …

Salsa

Salsa ist ein fröhlicher und mitreißender lateinamerikanischer Gesellschaftstanz, der zum Experimentieren einlädt. Sein Tempo variiert von gemütlichen Liedern der Salsa romantica bis hin zu sehr schnellen und explosiven Titeln. Mambo – bekannt unter anderem aus dem Filmklassiker „Dirty Dancing“ – ist einer der Vorläufer der Salsa. Die musikalischen und tänzerischen Wurzeln sind vielfältig, der Ursprung - sowohl europäisch als auch afrokaribisch.

In der Salsa gibt es verschiedene Stile: den Puerto Rican Style, den New York Style, den Cuban Style, den L.A. Style, den Colombian Style u. a. Die unterschiedlichen Richtungen unterscheiden sich durch die Raumaufteilung (Tanzen auf gerader Linie oder rotierend im Kreis), Einflussnahme anderer Tanzarten (z. B. Hip-Hop, Jazzdance, Tango Argentino), typische Tanzhaltungen und vieles andere mehr.

PS: Im Salsa-Bereich gibt es mehrere internationale Verbände, die alle ihre eigenen nationalen und internationalen Kongresse und Meisterschaften durchführen. In den USA befinden sich dabei die wichtigsten Verbände. Die World Salsa Federation (WSF) richtet seit 2001 Weltmeisterschaften aus, wobei es Titel in den unterschiedlichen Stilen gibt (s. o.). Aus allen Disziplinen wird der World Undisputed Salsa Champion gekürt (übersetzt: der unbestrittene Salsa-Weltmeister).

Samba

Samba ist der Oberbegriff für viele unterschiedliche brasilianische Tanz- und Musikformen und gleichzeitig ein Nationalsymbol des Landes. Jedes Jahr wetteifern beim berühmten „Karneval in Rio“ die verschiedenen Samba-Schulen darum, Sieger dieses prestigeträchtigen Wettbewerbs zu werden. Dabei werden weder Kosten noch Mühen gescheut, was man unter anderem an den sehr aufwändigen Kostümen sehen kann.

Der Gesellschafts- und Turniertanz Samba etablierte sich in Europa nach einem vergeblichen Versuch 1924/25 erst am Ende der 1940er-Jahre. Die Samba, welche heute in den Tanzschulen und auf dem Turnierparkett weltweit getanzt wird, hat nur noch teilweise mit der brasilianischen Art, sie zu tanzen, zu tun. Die Musik ist sehr ausgelassen und heiter und motiviert zum Mitwippen im ganzen Körper, was einer der Grundbewegungen in der Samba, dem sogenannten Bouncen, sehr entgegenkommt.

PS: Der Samba-Titel „Mas Que Nada“, welchen Sergio Mendes in seiner Version 1966 mit Erfolg veröffentlichte (u. a. Latin Grammy Award), kletterte 2006, also genau 40 Jahre später, erneut in der Beliebtheit nach oben und zwar in Kooperation mit den Black Eyed Peas (unter anderem platziert in den Top 10 der deutschen und britischen Charts).

Slowfox

Der Slowfox gehört zu den technisch anspruchsvollsten Tänzen. Dies ist auch der Grund, weshalb er nicht Teil des Welttanzprogramms ist und im Turniertanz nicht bereits im unteren Startklassen-Bereich getanzt werden darf. Von der Charakteristik her ist er raumgreifend sowie fließend-weich und soll einen schwebenden Eindruck hinterlassen. Getanzt wird auf Titel, welche meist im Swing angesiedelt sind.

Dieser Tanz ist ein typisch englischer Standardtanz und verkörpert wohl am besten das dortige Understatement. Der Name „Slowfox“ ist vor allem im deutschsprachigen Raum üblich. International wird der Begriff „Slow Foxtrott“ oder schlicht „Foxtrott“ verwendet, was auch seine Herkunft aus dem Letzteren widerspiegelt.

PS: Obwohl für den Slowfox meist Titel aus dem Swing-Bereich verwendet werden, gibt es auch Produktionen aus dem Pop, z. B. „Sad Old Red“ von Simply Red. Beim Slowfox-Training gibt es den berühmten Tanztechnik-Spruch, dass man eine volle Tasse auf den Kopf der Dame stellen können muss, ohne dass ein Tropfen verschüttet wird – Posen mal ausgenommen.

Stepptanz (American Tap Dance)

Im Stepptanz erzeugt man selbst den Rhythmus mit den Füßen, genauer gesagt mit Hilfe der Metallplatten an den Schuhsohlen. Die dabei verwendete Musik ist so vielfältig wie die Stile, welche es im Stepptanz gibt.

Stepptanz entwickelte sich in den 1830er-Jahren im New Yorker Stadtteil Five Points. Dort trafen verschiedene ethnische Gruppen für Wettbewerbe zusammen und maßen sich mit ihren besten Bewegungen. So kam es zu einer Fusion von afrikanischem Shuffle sowie irischem, schottischem und englischem Step dance, wobei der irische Jig am einflussreichsten war.

Eine Blütezeit erlebte der Stepptanz zwischen 1900 und 1950, wo er der Hauptstil in den Shows am Broadway und im amerikanischen Varieté-Theater war. Ab den 1930er-Jahren wechselten viele der besten Stepptänzer zu Film und Fernsehen.
Berühmte Stepptänzer wie Fred Astaire und Ginger Rogers, Gene Kelly und Donald O’Connor (beide zusammen im Film „Singin‘ in the Rain“),
Ann Miller, Sammy Davis Jr., Gregory Hines, Eleanor Powell, Bill Robinson und Marika Röck sind vielen auch heute noch ein Begriff und werden für Ihre fantastische Tanzkunst bewundert.

PS: In den Anfangszeiten wurde in der schnelleren Variante mit Holzsohlen gesteppt – zu Beginn noch mit einer durchgehenden, später dann mit geteilter Sohle. Daneben gab es noch die weichere Version Soft Shoe Dance (mit Ledersohlen). Beide Versionen verschmolzen allmählich ineinander und in den 1920er-Jahren begann man Ledersohlen mit Metallplättchen zu versehen. Der Tap Dance / Stepptanz war geboren.

Tango

Der (Europäische/Internationale) Tango gehört zu den Standardtänzen und unterscheidet sich von den anderen Mitgliedern seiner Ballroom-Familie unter anderem durch den stetigen Wechsel von flüssigen und zackigen Bewegungen sowie das Tanzen auf einer Ebene ohne das Heben und Senken wie zum Beispiel im Langsamen Walzer mit seinen Pendelschwüngen.

Musikalisch ist klar der Zusammenhang mit dem oben als erstes beschriebenen Tanzmerkmal zu erkennen, denn auch hier wechseln sich in der Regel Streichereinlagen mit staccato-Passagen ab.

Der Europäische/Internationale Tango entstand Anfang des 20. Jahrhunderts. Reiche Reisende brachten den Tango Argentino mit nach Paris, wo er aber zunächst von der dortigen konservativen Oberschicht als „unsittlich“ abgelehnt wurde. In England nahm man sich später des Tanzes an und „europäisierte“ ihn, indem er stilistisch den akzeptierten Formen im Bereich der Standardtänze angepasst wurde.

PS: 1907 fand in Nizza das erste erfolgreiche Tango-Turnier statt. Von 1958-1960 wurde der (Europäische/Internationale) Tango in Deutschland zu den lateinamerikanischen Tänzen gezählt.

Tango Argentino

Der Tango Argentino ist der Tanz der Leidenschaft und der Improvisation. Auch wenn es Grundbewegungen und Figuren gibt, lebt dieser Tanz vom Variieren und dem Spielen mit der Musik. Bereits kleine Führungsimpulse reichen aus, um der Partnerin Richtungswechsel, Drehungen u. a. zu signalisieren. Darüber hinaus gibt es auch immer wieder Stellen, an denen sie diese mit zum Beispiel eleganten Beinbewegungen selbstständig ausschmücken kann.

Entstanden ist dieser Tanz Ende des 19. Jahrhunderts im Mündungsgebiet de Rio de la Plata, speziell in den drei großen Städten Buenos Aires, Rosario und Montevideo. Millionen von Einwanderern landeten zu dieser Zeit dort an und brachten auch die Musik und die Tänze ihrer Heimatländer mit. Zudem gab es starke afrikanische Einflüsse. So entwickelte sich der „Tango vom Rio de la Plata“, heute weltweit als Abgrenzung zum Tango im Bereich der Standardtänze als Tango Argentino bezeichnet.

Das goldene Zeitalter dieses Tanzes lag zwischen 1935 und 1955. In jedem Viertel entstanden neue Tangoorchester und die Tänzer dieser Zeit entwickelten die Figuren und Drehungen, wie sie heute noch getanzt werden.

PS: Der Tango Argentino wird in Argentinien schlicht als „Tango“ bezeichnet. Papst Pius X. hatte Anfang des 20. Jahrhunderts zwischenzeitlich den Tango als sündhaft bezeichnet und den Gläubigen verboten. Auch Kaiser Wilhelm II., der bayerische König Ludwig III. sowie Kaiser Franz Joseph untersagten ihren Offizieren in Uniform diesen Tanz.

West Coast Swing

West Coast Swing ist ein eleganter und weicher, stationärer Tanz, welchen man auf so gut wie jede Musik im 4/4-Takt tanzen kann. Man bewegt sich am Platz auf einer Linie, dem sogenannten „Slot“. Die Partnerin hat dabei viel Freiheit in der Ausführung und Ausgestaltung ihrer einzelnen Figuren.

Entstanden ist dieser Tanz in den 1940er-Jahren aus dem Lindy Hop an der Westküste der USA, damals noch unter dem Namen „Western Swing“. Insbesondere ab der Mitte dieses Jahrzehnts verstärkte sich die Prägung regionaler Stile im Swing-Tanzen – Lindy Hop in New York, Carolina Shag in North und South Carolina, Balboa und Vorläufer des heutigen West Coast Swing in Kalifornien.

Dieser Tanz entwickelte sich tänzerisch stetig weiter und nahm immer wieder Einflüsse und Elemente aus anderen Tänzen auf. Insbesondere in den USA gibt es große Wettbewerbe und Meisterschaften, deren Top-Paare ebenfalls daran beteiligt sind, neue Richtungen zu zeigen und Trends im West Coast Swing zu setzen.

PS: Der Name „West Coast Swing” taucht Ende der 1950er-Jahre zum ersten Mal auf. Skippy Blair, Mitgründerin des World Swing Dance Council und absolute Koryphäe in dem Bereich, trug wesentlich zur Popularisierung dieses Tanzes bei und unterrichtete seit 1958 in ihrer Tanzschule viele hochklassige Tänzer und Tanzlehrer. Darüber hinaus wirkte sie ab den 1970er-Jahren in und an mehreren Hollywoodfilmen und TV-Shows mit. Sie war auch daran beteiligt, dass der West Coast Swing heute der offizielle Nationaltanz des Staates Kalifornien ist.

Wiener Walzer

Wiener Walzer ist ein Standardtanz, der, nach Takten gezählt, der schnellste aus diesem Bereich ist. Beliebt ist er unter anderem zur Eröffnung auf Bällen und natürlich als klassischer Hochzeitstanz. Sein Ursprung wird im volkstümlichen Ländler oder Dreher vermutet. In Wien selbst wurde der Begriff „Wiener Walzer“ 1807 zum ersten Mal verwendet. Beliebtheit gewann er im Zuge des Wiener Kongresses 1814/15.

Der Nürnberger Tanzlehrer Paul Krebs verband 1951 die altösterreichische Walzertradition mit dem sogenannten „englischen Stil“ im Turniertanz und verhalf dadurch dem Wiener Walzer zu seiner Anerkennung als gleichberechtigter Standardtanz.

Bekannte Wiener Walzer wurden unter anderem durch die berühmten Komponisten Johann Strauss, Johann Strauss Sohn und Pjotr Iljitsch Tschaikowski geschaffen, aber auch Titel von Whitney Houston („I Have Nothing“ aus dem Film „Bodyguard“), Ed Sheeran („Perfect“) oder aus dem Film „Fluch der Karibik“ („The Black Pearl“) sind fantastische Titel aus diesem Bereich.

PS: Der Wiener Walzer war in den sogenannten „gehobeneren Kreisen“ anfangs verpönt wegen seiner „innigen Berührung“ der Partner und auch deshalb, weil man beim schwungvollen Drehen die Fußknöchel der Damen sehen konnte.